Ausblick oder Tunnelblick?
Wenn wir mit Unangenehmem, mit Kritik, Ablehnung oder Hilflosigkeit konfrontiert werden, fallen wir innerlich in einen "Tunnel-Blick". Das an uns herangetragene Unangenehme nimmt sich Raum, beschäftigt uns, lässt uns andere Dinge und Perspektiven vergessen. oftmals hinterfragen wir uns dann, warum nur? Wieso gerade jetzt? Muss das sein? Oder bin ich wirklich so ...? Was habe ich falsch gemacht, gesagt? Warum werden ich immer wieder missverstanden?
Was auch immer Negatives an uns herangetragen wird, soll akzeptierend gewürdigt werden als Ausdruck eines Bedürfnisses des Botschaftsüberbringers (auch -in) - es soll aber nicht zu unserem eigenen gemacht werden. Bedürfnisse und Botschaften anderer sind anzunehmen, dürfen kritisch hinterfragt und zu verstehen gesucht werden. Doch sie sollen - insbesondere bei negativen Inhalten - nicht als Ausdruck unserer selbst übernommen werden. Jede/r macht im Wesentlichen Selbstaussagen, das heisst solche Botschaften transportieren mehr von Anderen als von uns selber.
Eine innere Distanz ist hilfreich und schützend. Eine Besinnung auf die guten, ggf. gemeinsamen Dinge oder Erlebnisse ist Blick öffnend. Der Tunnelblick erweitert sich und wir sehen wieder ein ganzes Bild. Das ist viel umfassender als das "einengende schwarze Loch". Die Sonne scheint auch für uns, wir müssen es lediglich wahrnehmen.
Ein Perspektivenwechsel bringt uns wieder in Gleichgewicht, relativiert alles unangenehme und macht eine Neuorientierung möglich! (September 2022)